Peru – Lima bis Huaraz
Bevor wir in Peru einreisten, informierte ich mich sehr stark über die Gegebenheiten vor Ort. Ich muss gestehen, ich hatte ein wenig Respekt, vor dem was uns erwartet. Gefährliche Viertel in Lima, der Höhenunterschied und unsere fehlenden Spanischkenntnisse. Teilweise bestätigten sich auch einige Befürchtungen und ich war mal wieder froh, mich übermäßig zu informieren. Am Flughafen angekommen, kam die schwierige Frage, für welches Taxiunternehmen wir uns entscheiden sollten. Unsere Wahl fiel auf Greentaxi und wir waren auch sehr zufrieden damit. Eigentlich wollten wir „Uber“ für Südamerika, genannt EasyTaxi, nutzen, doch leider konnten wir keine Internetverbindung herstellen. Zukünftig benutzen wir immer, wenn möglich, EasyTaxi und können es nur weiterempfehlen. Kein Diskutieren mit dem Fahrer über den Preis, genaue Angabe des Ziels über Maps und die Route wird ebenso direkt über Maps kalkuliert. Der größte Vorteil ist selbstverständlich, dass die Fahrer registriert sind und über GPS verfolgt werden. Wir hatten bisher nie Probleme.
Nun gut zurück zu unserer Ankunft. Nachts um halb zehn mit dem Taxi durch Lima. Oh ja jetzt bin ich mir sicher, dass in manchen Viertel nicht alleine durch die Gassen wandern will. Wir buchten in Booking.com eine Unterkunft mit mehreren Zimmern, es stellte sich heraus, dass wir bei Seniora Suzanna ein Zimmer gemietet hatten, welches früher von Ihren Kindern genutzt wurden. Daher schliefen wir in einem komplett Rosa eingerichteten Zimmer und nebenan spielten die Kinder im anderen Kinderzimmer. Immer wieder schön bei einheimischen Familien zu nächtigen und den Alltag der Familien zu beobachten. Suzanna war sehr bemüht um Ihre Kinder und versuchte ein wenig Zusatzeinkommen durch uns zu verdienen. Nachdem wir uns ein wenig eingewöhnt hatten, konnten wir auch die fünf Schlösser an der Tür vergessen, die uns am Anfang ein wenig verunsicherten. Am nächsten Tag mussten wir erst einmal eine Jacke für Luis besorgen, da es nachts doch etwas kalt werden konnte. Tagsüber besuchten wir den Stadtteil Miraflores. Ein wunderschöner Bezirk direkt am Strand mit Hochhäusern und westlichen Einkaufscentren. Selbstverständlich hatte Lima stressige und nicht so schöne Stadtviertel, doch Miraflores war ein wunderschöner Tagesausflug und wir verstanden absolut nicht, wie einem Lima nicht gefallen konnte. Bei unser Rückreise in den Norden waren wir ebenfalls im Ort Barranco, der etwas bunter und lebendiger war. Viele verschiedene Cafés, Restaurants und bemalte Häuser. Lima war nicht nur kulinarisch, sondern auch allgemein sehr vielfältig.
Als nächste Stadt entschieden wir uns, aufgrund guter Empfehlungen, nach Huaraz in den Süden zu reisen. Wir nahmen den Economic Bus von Movil und fuhren 8 Stunden nachts durch die Anden. Am Anfang ein eigenartiges Gefühl, die vielen Kurven, diese riesigen Berge und teilweise unasphaltierten Straßen. Doch unsere zwei Busfahrer meisterten das mit absoluter coolness und schnell fühlte man sich wieder sicher, auch wenn der Abgrund manchmal etwas tief war oder es ein bisschen holprig zuging. Huaraz war eine Klasse für sich. Diese bunten Farben, dieser Trubel und der Blick auf die Berge. Ein absolutes Muss, wer auf StreetFood steht, gerne am Markt einkauft und etwas Ursprüngliches sehen will. Da wir uns bereits auf über 3.000 Meter befanden blieben wir zur Akklimatisierung gleich vier Nächte. Am ersten Abend war das Spektakel in Peru. PERU ZOG IN DIE WM EIN!! In Huaraz wurde ein Public Viewing organisiert, wobei die Übertragung eher schlecht als recht funktionierte und die Köpfe der Menschenmenge sich im fünf Minutentakt von dem rechten zu dem linken Bildschirm bewegte. Die Straßen war mit Menschen und Trikotverkäufer überfüllt. Und hierbei handelte es sich nur um die Teilnahme an der Weltmeisterschaft. Wirklich schön das mit erleben zu dürfen.
Am nächsten Tag feierten wir das Ganze, indem wir uns für einen Tag ein Küken kauften und ihm danach die Freiheit schenkten.
„Yoda“ wurde von uns vor dem Schlachter gerettet und hatte mit uns wohl den schönsten Tag seines Lebens.
Nach einigen Tagen zur Akklimatisierung aufgrund einer Höhe von 3600 Metern, besuchten wir die Lagoon 69. Wir waren etwas unsicher, ob wir den steilen Aufstieg auf 4600 Metern schaffen würden, da wir die Höhe und den damit verbundenen wenigen Sauerstoff sehr merkten. Unsere Wanderung starteten wir mit einer Gruppe von ca. 30 Personen verschiedener Nationalitäten und Alters. Somit waren wir eher zuversichtlich, dass wir den Aufstieg schaffen würden. Wir begannen eher entspannt im Tal mit einer leichten Steigung und merkten schon wie wir leicht wir aus der Puste kamen. Nach ca. dreißig Minuten ging es im Zick-Zack den ersten Berg hoch und unsere Gruppe begann die ersten Verluste zu verzeichnen. Viele Teilnehmer fielen zurück oder mussten lange Pausen machen. Auch wir mussten immer wieder kurz stoppen um tief durchzuatmen und natürlich um Bilder von der unglaublichen Aussicht zu machen oder um eine Kuh, die unseren Weg kreuzte, vorbei zu lassen. Der erste Gipfel war in Aussicht und wir erwarteten heiß ersehnt, völlig außer Atem und mit Kopfschmerzen die Lagune. Falsch gedacht! Es ging erneut durch ein Tal und wir mussten einen weiteren, noch steileren Berg bezwingen. Da wir ein Zeitlimit hatten, mussten wir auch zügig gehen. Denn sollte man langsamer werden als der Guide, so würde man das Ziel nicht rechtzeitig erreichen und musste umkehren. Was leider auf einige Teilnehmer zutraf. Leicht angenervt und ermüdet von Höhe machten wir uns weiter auf den Weg. Der letzte Aufstieg war wirklich anstrengend, nicht für die Beine, doch das schwere Atmen und die Kopfschmerzen machten dem Körper ganz schön zu schaffen. Wir hatten es geschafft und wurden mit einem unglaublich blau türkischen Lagune unterhalb der Gletscher belohnt. Jeder Schritt war es wert. Wir genossen die einzigartige Aussicht und belohnten uns mit Keksen und einem Sandwich. Schon pfiff unser Guide für den Abstieg. Jetzt noch einmal zwei Stunden zurück wandern. Wieder erwartend war der Rückweg jedoch sehr leicht und wir konnten entspannt die Aussicht genießen. Der Tag war für uns ein absolutes Highlight.